Chronik
Einige Männer haben den Mut gefasst und ein Gelände für Kleingärten vom Land Hessen gepachtet, um einen Kleingartenverein zu gründen.
Am 3. Oktober 1920 wurde der Kleingartenbau-Verein „Ost" Offenbach am Main unter der Nr. 103 in das Vereinsregister eingetragen.
Die Notlage nach dem verlorenen 1. Weltkrieg ließ die Menschen näher zusammenrücken und nach einer zusätzlichen Ernährungsquelle suchen. Auf dem Gelände zwischen Ortsgrenze Bieber, Aussichtsturm und Schießstätte fand neben dem Sportplatz (Kickers) und Bieber der Kleingartenverein „Ost“ seinen Platz für 124 Gärten zwischen 300 und 500 m².
Es war damals ein beschwerlicher Anfang, da noch Unebenheiten (Schützengräben und alte Übungsschützen-stellungen) beseitigt werden mussten. Die Nutzung der Gärten war auf Nahrungsbedarf in der Notzeit und zur Erholung ausgerichtet.
Für den Bau von Gartenhütten waren meist keine oder wenig finanzielle Mittel vorhanden. So waren kleine Hütten als Wetterschutz und für die Unterbringung des Werkzeugs gebräuchlich.
Bereits sechs Jahre nach der Gründung zählte der Kleingartenverein „Ost“ e. V. 600 Mitglieder.
Der große Verein teile sich in drei unterschiedliche Vereine.
Kleingartenverein „Ost“ e.V., “Nord-Ost e.V.“ und „Heilands ruhe“.
Der Kleingartenverein „Ost“ e.V. behielt das Gelände im Flur 8 der Gemarkung Bürgel am Aussichtsturm, welches am 01.01.1963 in das Eigentum der Stadt Offenbach überging.
Zuvor war das Gelände Eigentum des Landes Hessen.
Die geänderten politischen Verhältnisse hatten auch eine Änderung der Vereinsführung zur Folge, die bis Ende des 2. Weltkrieges anhielt.
Während des 2. Weltkriegs nutzen die Kleingärtner, ihre Gärten zur Erzeugung zusätzlicher Nahrungsquellen.
Änderte sich die Vereinsführung erneut mit frei gewählten Vorstandsmitgliedern.
Mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung wurde auch die Vereinsarbeit angespornt.
Wurde das Vereinsheim erstellt, Zäune und Wege erneuert und weitere Verbesserungen durchgeführt.
Mit Obstausstellungen wurden gute Erfolge mit erstklassigen Erzeugnissen erzielt.
Überraschend kam die Kündigung des Kleingartengeländes für den Bau der Bundesstraße 448.
Vielen alten Kleingärtnern wurde dadurch ein Lebensnerv abgeschnitten, denn ein Neuanfang an anderer Stelle war für sie nicht mehr zumutbar.
Für den Neubeginn wurden an der Schlossmühlstraße 100A,
35 Gärten ausgewiesen.
Eine schwere Zeit für die Kleingärtner begann. Das Gelände musste von dem bis zu zwei Meter hohen Unkraut in Eigeninitiative gerodet werden. Von der Stadt wurden lediglich die Wege und Zäune erstellt. Für die Wasserversorgung waren fünf Handpumpen vorhanden, die in den späten Herbsttagen oft eingefroren waren und morgens aufgetaut werden mussten. Massive Gartenhütten wurden gebaut und gleichzeitig ein neues Vereinsheim. Dies alles zu gleicher zeit von den 35 Kleingärtnern. Beim Anlegen der Gärten tauchten für viele Mitglieder Schwierigkeiten auf, da mancher auf einem Bombenkrater aus dem letzten Krieg stieß und aufgefüllter Unrat entfernt werden musste.
In einer beispielhaften, vorbildlichen Zusammenarbeit wurden all diese Schwierigkeiten überwunden und bereits 1971 standen das neue Vereinsheim „ Zur Gärtnerruh“ und die 35 Gartenhäuser.
Der 2. Bauabschnitt mit 15 zusätzlichen Gärten erfolgte unter fast gleichen Bedingungen.
Doch die zusätzlichen Zäune mussten jetzt von den Gartenmitgliedern selbst erstellen.
In diesem Jahr wurde von den Stadtwerken ein Wasseranschluss zu unserem Gelände gelegt. Die Leitungen innerhalb des Gartengeländes und die Anschlüsse zu den Hütten mussten von den Gartenmitgliedern in Gemeinschaftsarbeit selbst erledigt werden.
Die elektrische Versorgung wurde für uns durchgeführt.
Die unterirdische Verkabelung zu den einzelnen Gartenhütten wurde in 2 Tagen wieder von den Gartenmitgliedern in Gemeinschaftsarbeit selbst ausgeführt.
So konnte nun, nach den neuzeitlichen Erfordernissen das Kleingärtnerlebens gestaltet werden.
Bei all diesen Anstrengungen war auch Zeit und Kraft zum feiern. So wurden, jeweils an 2 Tagen im August 1974 und 1975, große Zeltfeste abgehalten mit mehreren Musikkapellen aus der Umgebung.
Am 28. April 1975 wurde die Lokomotive mit einem Speziallader an den heutigen Standort auf unserem Kinderspielplatz gebracht.
Auf Vermittlung unserer Gartenfreunde (Alfred Disser, Horst Herrmann, Heinz Dörr) machte die Farbwerke Höchst eine Schenkung an uns, um die Lokomotive von der Verschrottung zu retten - sehr zur Freude der Kinder und nun auch zum Wahrzeichen für unsere Gartenanlage.
Unsere Gartenanlage wurde um 25 Parzellen erweitert.
Hier übernahm die Stadt die Vorbereitung der Ackerfläche und der Umzäunung.
Gartenhäuser und die Versorgungsleitungen wurden natürlich von den neuen Gartenmitgliedern unter Mithilfe der schon ansässige Kleingärtner geschaffen.
Im Juli feierte der Kleingärtnerverein „Ost“ 1919 sein 75-jähriges Vereinsjubiläum im Pfarrheim Bieber mit einem "Bunten Abend" und ehrte verdiente Mitglieder.
Im gleichen Jahr wurde vom Verein beschlossen, dass der Garten Nr. 1 zum Vereinsgarten umgemünzt wird. Gleichzeit wurde ein WC-Container zur Benutzung aller Mitglieder angeschafft.
Nach knapp 25 Jahren, war es an der Zeit, dass Vereinslokal zu renovieren. Es wurden die Damen- und Herren-WCs erneuert, elektrische Leitungen neu verlegt, Boden und Wände neu angelegt.
Zusätzlich gab es einen Wechsel der Brauerei - die Glaabs Brauerei verabschiedet sich und unser neuer Vertragspartner wurde die Schmucker Brauerei. Diese stattet uns neu mit einer Theke, Tische und Bestuhlung aus.
Am 10. Mai 2010 hatte der Verein seinen größten Rückschlag erlitten.
In den frühen Morgenstunden wurde gegen 04:00 Uhr im Vereinslokal eingebrochen und Feuer gelegt.
Laut Kripo war es ein Einbruch mit Brandstiftung, die Täter wurden nie gefasst.
Mit viel Einsatz durch den Vorstand und den gewählten Mitgliedern wurde der Neuaufbau gestaltet.
Am 28. September 2010 wird das Vereinslokal „Zur Gärtnerruh“ wieder eröffnet.
Am 02. Oktober 2010 feierte der Verein mit seinen Vereinsmitgliedern und Freunden im neu gestalteten Vereinsgarten mit Spanferkel vom Grill, das 40-jährige bestehen der Anlage in der Schlossmühlstraße 100 A.
2014: Wurde in der Jahreshauptversammlung beschlossen, dass wir einen Anbau am Vereinslokal planen. Es wurden verschiedene Kostenvoranschläge eingeholt und in der Jahreshauptveranstaltung 2015 einstimmig beschlossen, dass der Anbau ausgeführt wird.
2015: Im Frühjahr wurde mit dem Architekt Baupläne erstellt und eingereicht. Im darauf folgenden Sommer wurden dann endlich mit dem Aushub begonnen und der Rohbau wurde erstellt. Im darauf folgenden Jahr konnte dann mit dem Innenausbau begonnen werden.
2017: Im Mai wurde der Küchenanbau eröffnet sowie die außenliegenden Toiletten wurden für unsere Terrassengäste und Kleingärtner frei gegeben.
Es sollte ein großes Fest werden, denn es gab einiges zu feiern:
100-jähriges Vereinsjubiläum
50-jähriges Anlagenjubiläum in der Schlossmühlstrasse 100A
Leider ist auch diese Veranstaltung dem Corona-Virus zum Opfer gefallen.
Auch in 2021 konnte die Veranstaltung leider nicht durchgeführt werden.